Kapitel 9 - Rettung oder Tod Das Thema ging an Fusco auch nicht spurlos vorbei. Er war sicher nicht der erste Diener, der an eine Flucht dachte. Selbst Dämonen flohen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. „Hör mal Corvus“, begann Fusco, „wenn du wirklich fliehen willst, dann helfe ich dir, aber dazu musst du dich entscheiden. Willst du oder willst du nicht fliehen?“ Corvus kämpfte innerlich wieder mit sich und hielt sich verwirrt den Kopf: „Ich weiß es nicht.“ Das hatte sich Fusco schon gedacht und nickte zustimmend: „Du brauchst einfach noch etwas mehr Zeit. Schlaf erst einmal, vielleicht hast du danach einen klareren Kopf.“ Er stand auf und grinste, ehe er Corvus‘ Zimmer verließ. Corvus war sich hingegen ziemlich sicher, dass ihn das Schlafen nur noch mehr verwirren würde. Schließlich träumte er immer wieder von der weißen Wölfin und das machte alles nur noch schlimmer. Trotzdem legte er sich hin und schloss die Augen. Diese Stimme, da war sie wieder: „Apollon! Apollon!“ Als hätte er nicht schon gewusst, dass die weiße Wölfin ihm in seinem Traum erneut begegnen würde. Seltsam war es schon, wie sehr er sich selbst im Traum bewusst war, dass er sich in diesem befand. So vertraut wirkte alles bereits. Die Stimme machte ihn nicht einmal mehr nervös. Er begann sich umzublicken. Überall waren die Krähen zu sehen, wie bereits die letzten Male. Er musste dem endlich ein Ende setzten und herausfinden, was sie von ihm wollte: „Wo bist du? Wer bist du?“ „Sieh‘ in dein Inneres. Du bist einer von uns. Vertraue uns“, sprach sie beruhigend auf ihn ein. Corvus drehte sich im Kreis und lief instinktiv in die Richtung, wo der Pavillon war. Dort traf er sie immer an, also würde sie sicher auch jetzt dort sein. Er blieb verwirrt stehen, als er merkte, dass er immer und immer weiter lief, jedoch nie beim Pavillon ankam. Immer unruhiger wurden seine Bewegungen, als er sich nun erneut drehte: „Wo bist du?“ Die weiße Wölfin tauchte plötzlich aus einem kleinen Wirbelwind von weißen Federn vor Corvus auf. „Bitte sag mir, was du von mir willst“, flehte er sie an. Sie blickte ihn mitleidig an: „Du weißt es, wenn du in dein Inneres schaust“, sprach sie mit sanfter Stimmte zu ihm, ehe sie erneut verschwand, sodass nichts als weiße Federn blieben. „Komm zurück!“ schrie er. Mit einem Mal war er wieder wach und saß mit rasender Atmung im Bett. Er nahm einige tiefe Atemzüge, um sich erst einmal wieder zu beruhigen. So geht das nicht weiter. Das muss aufhören. Wer ist sie und was will sie bloß von mir? Warum gibt sie mir keine Antwort auf meine Fragen? Ich muss sie außerhalb der Träume sprechen. Nur wie soll ich das anstellen? Solange ich nicht wieder der eiskalte Henker für den Fürsten bin, wird er mich nicht gehen lassen. Außerdem weiß ich nicht, was ich tun soll? Soll ich fliehen? Soll ich sie töten? Ich weiß es nicht mehr. Alles ist so unklar. Sovos hielt Avisas Hand, als sie aus dem Reich der Träume zurückkehrte. Er saß am Rand von Avisas Bett, welches einen weißen Bettbezug mit goldenen Rändern hatte. So sahen alle Betten im Haus aus. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Sovos ein wenig besorgt. Der Zauber war sehr stark und kraft aufwendig. Krähenmagie hatte ihre Grenzen, auch wenn Avisa wohl die mächtigste Krähenmagierin seit Jahrhunderten war. Sie lächelte: „Mir geht es gut, Sovos. Ich bin nur etwas müde.“ „Verständlich“, bestätigte Sovos, „wie war dein Eindruck?“ Avisa setzte sich etwas auf und überlegte: „Er ist sichtlich durcheinander. Defensor wird ihn hoffentlich bei ihrem nächsten Treffen überzeugen können. Einen Moment war ich versucht es ihm zu sagen, jedoch fürchtete ich ihn ganz zu verlieren. Was ist, wenn er wütend auf mich ist?“ Sovos drückte ihre Hand: „Alles wird gut werden. Wir werden nicht aufgeben. Apollon wird nach Hause kommen und uns kennen lernen.“ „Und er hat wirklich von einer Sekunde auf die andere seine Meinung geändert?“, fragte Leana verwundert über Fel und Odis Bericht zu Corvus. „Wenn wir es doch sagen“, sprachen die Zwillinge zu gleich. „Hm“, machte Leana. Also mussten sie wohl erst einmal auf Corvus verzichten, was nicht unbedingt schlecht war. Keiner fürchtete so der Nächste auf der Eliminierungsliste zu sein. Jedoch hatte Corvus auch immer gute Entscheidungen getroffen. Diritas hatte weiterhin das Haus der weißen Magier im Blick behalten, aber zugehört: „Weiß eigentlich jemand, wo Sentis abgeblieben ist?“ Sie alle sahen ratlos aus. Odi überlegte einen Moment: „Er war gestern Abend kurz da und hat sich etwas zu Essen geholt, aber wo der sich tagsüber rumtreibt, weiß wohl keiner.“ „Noch so einen!“, befahl Sentis dem Kellner. Der junge Kater befüllte sein leeres Glas erneut mit dem Rum. Das Geld dafür hatte Sentis einigen Passanten abgenommen. Ein guter Dieb war er schon immer gewesen und der Alkohol ließ ihn seinen Frust über Corvus vergessen. Er musste sogar Grinsen bei dem Gedanken, dass diese Idioten noch immer das Haus beobachteten. Was für eine Zeitverschwendung!? Er saß an einem runden Tisch vor dem Restaurant und trank ein Glas Rum nach dem anderen. Das war um einiges besser, als sich dort zu langweilen. Außerdem war das Wetter ausgezeichnet. Die Sonne schien angenehm auf sein Fell. So könnte es ewig weitergehen. „Der Großteil der Zeit ist bereits um“, stellte Corvus erschrocken fest, als er ihm Zimmer auf und ab lief. Fusco saß ruhig auf dem Holzstuhl und sah ihm zu: „Ganz ruhig. Wenn sie dir helfen wollen, helfen sie dir auch noch nach den 48 Stunden. Du musst dich erst mal wieder beruhigen und einen klaren Kopf bekommen. Wir machen Fortschritte, aber du bist noch lange nicht soweit. Satan würde sofort merken, dass etwas nicht stimmt. So dumm ist nicht mal er.“ Corvus nickte schnell, hörte jedoch nicht auf herum zu laufen: „Und wenn ich mich dagegen entscheide? Dann ist er weg und ich bekomme keine zweite Chance ihn zu töten.“ Fusco grinste breit: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich dafür nicht entscheiden wirst. Dafür kenne ich dich zu gut. Du kommst nach deinem Vater.“ „Sie war auch diese Nacht wieder da“, sagte Corvus jetzt aufgebracht. Fusco schaute fragend: „Wer war da?“ „Die weiße Wölfin. Sie sucht mich in meinen Träumen heim“, erklärte er. Fusco grinste: „Vielleicht verlierst du wirklich den Verstand oder aber es ist ein sehr starker Zauber.“ „Hilf mir!“, forderte Corvus ihn nun erneut auf, „mach irgendwas.“ Fusco lachte darüber und lehnte sich zurück: „Ich bin ein Dämon, kein Wunderheiler. Wir brauchen Zeit. Und du musst dir erst mal Ruhe gönnen, sonst wird das gar nichts.“ Die Zeit war lange vorbei, als Corvus endlich eine Entscheidung fällen konnte. Ganze 72 Stunden hatte er gebraucht. Fusco hatte ihm dabei geholfen seine Gedanken zu ordnen. Dabei hatte Corvus immer wieder innerlich mit sich selbst gekämpft. Hätte Fusco ihm nicht beigestanden, würde er das sicherlich immer noch machen. „Du willst ganz sicher nochmal mit einem weißen Magier in Kontakt treten?“, fragte Fusco noch einmal zur Sicherheit. Corvus nickte entschlossen: „Ich bin mir ganz sicher.“ „Na gut, ich werde den Fürsten davon überzeugen, dass er dich wieder hoch schicken kann. Dennoch wirst du da einiges an Schauspielkunst hinlegen müssen und das nicht nur bei ihm. Die Diener werden sicher auch Verdacht schöpfen, wenn du nicht aufpasst“, erklärte Fusco. Corvus nickte erneut. Er würde das jetzt durchziehen, keine Zweifel mehr. Sein Entschluss war endgültig. Als die beiden den Thronsaal betraten, wirkte alles normal. Beide knieten sich mit gesenktem Kopf nieder. „Mein Fürst“, begann Fusco“, Corvus ist wieder soweit. Er kann zurück zu den Dienern und seinen Auftrag erfüllen.“ Der Teufel wand sich direkt an Corvus: „Ist das wahr, Corvus?“ Corvus nahm all seine Entschlossenheit und seinen Mut zusammen. Mit fester Stimme antwortete er: „Wir werden die weißen Magier vernichten. Verlasst euch auf mich, mein Fürst.“ Der Teufel war zufrieden und grinste sogar, was Fusco und Corvus jedoch nicht sehen konnten: „Geht!“ Zugleich erhoben die beiden sich wieder und verließen den Thronsaal. Corvus verlor auch gar keine Zeit und verschwand in grau-rotem Rauch. Fusco grinste breit und hoffte, dass alles gut gehen würde. Corvus war für ihn nicht nur ein guter Freund, sondern fast wie sein eigener Sohn. Als Corvus bei den vier Dienern auftauchte, waren diese überrascht. Sofort setzte er sein fieses Grinsen auf und schon zuckten sie leicht zusammen: „Wo ist Sentis?“ Leana zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Er ist tot. Wir haben ihn so aufgefunden. Vermutlich hat ihn ein weißer Magier getötet.“ Corvus lachte darüber. Das geschieht ihm recht. Zum Glück bin ich diesen Idioten los. „Wie ich sehe, habt ihr die Wache an dem Haus bereits aufgegeben. Dann werden wir die Stadt erneut nach ihnen absuchen. Sicherlich sind sie irgendwann auch einmal unterwegs“, stellte Corvus gleich fest. Das sollte ihm nur recht sein, so konnte er die Gelegenheit nutzen und den weißen Magier noch einmal aufsuchen. Die Diener teilten sich auf. Leana und Diritas waren wie immer zusammen unterwegs und auch die Zwillinge hatten sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Corvus hingegen war direkt zum Friedhof aufgebrochen. Die Frist war lange um und trotzdem musste er es einfach versuchen. Eine ganze Weile wartete er auf dem Friedhof, jedoch kam niemand. Nur das Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume und ein leichtes Pfeifen zwischen den Grabsteinen leistete ihm Gesellschaft. Ein schwarzer Luchs kniete beim Fürsten mit gesenktem Blick nieder: „Auch seine Seele habe ich inzwischen zerstört, mein Fürst.“ „Gut, geh!“, bestätigte ihm der Teufel. Endlich war er diesen unverschämten Diener losgeworden. Devoto stand neben Sovos am Sessel und lauschte stumm dem Gespräch. „Dennoch ist er nicht gekommen“, erinnerte Sovos seine Schwester Avisa erneut. Avisa nickte besorgt: „Im Traum wirkt er wie immer. Vielleicht sollte ich ihn darauf ansprechen. Das er doch noch zum Treffpunkt kommt“, meinte Avisa dann. Devoto äußerte sich nun auch dazu: „Bedenkt, dass wir ihn auch nicht mehr gesehen haben, nachdem Defensor mit ihm gesprochen hatte. Es könnte gut sein, dass ihm ein anderer Auftrag zugeteilt worden ist und daher gar nicht kommen konnte.“ Cantio* saß neben Avisa auf dem Sofa und drückte leicht ihre Hand: „Es wird alles gut werden. Wir haben noch nie aufgegeben, Hoheit.“ Avisa schenkte ihm ein warmes Lächeln: „Vielen Dank Cantio.“ Corvus lief schon einige Zeit zwischen den Gräbern entlang und horchte immer wieder auf, ob nicht doch noch jemand kommen würde. Er blieb vor zwei Gräbern stehen, die mit Blut bespritzt waren. Nachdenklich starrte er eine ganze Weile auf diese: „Tja, Egeo, vielleicht werde ich genauso enden wie du.“ Er blickte sich erneut um, jedoch war er ganz allein. Als die Sonne langsam unterging, machte sich Corvus auf den Rückweg. Er war der letzte, der das Haus betrat. Die anderen Diener waren alle bereits vor ihm zurückgekehrt. „Habt ihr was gefunden?“, fragte Corvus in verärgertem Ton. „Leider nicht“, antwortete Leana. „Wir müssen endlich zu Ergebnissen kommen“, machte er ihnen klar. Satan würde nicht noch viel länger warten. Werde ich noch einmal die Gelegenheit bekommen mit einem weißen Magier zu sprechen oder habe ich meine Chance vertan? Ohne auf eine Antwort der Diener zu warten, zog er sich in sein Zimmer zurück. Der Tag war ein totaler Reinfall gewesen, aber zumindest hockte er nicht mehr in der Hölle und ringte mit sich selbst. Das war doch schon ein Fortschritt. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schloss langsam die Augen. „Apollon“, rief die weiße Wölfin klangvoll in seinem Traum. Er folgte ihrer Stimme, konnte sie jedoch nicht sehen. Aus Erfahrung wusste er, dass sie irgendwo hier war und sich nur zeigen würde, wenn sie wollte. Er antwortete dieses Mal nicht und blickte sich nur um. „Weißt du wer du bist?“ fragte die Stimme der Wölfin. Corvus war über diese Frage etwas verwirrt. Natürlich wusste er wer er war: „Ich bin Apollon, ein Diener des Teufels.“ „Nein, Apollon“, widersprach sie, „Corvus ist der Diener Teufels. Apollon jedoch nicht.“ Das verstand er nun wirklich nicht. Corvus, Apollon, er war doch ein und dieselbe Person. Sicher, er hatte eine gespaltene Persönlichkeit und niemand in der Hölle nannte ihn Apollon, aber trotzdem war er doch er selbst. Verwirrt darüber rief erneut: „Ich verstehe das nicht. Was willst du von mir?“ Bevor Corvus eine Antwort erhalten konnte, erwachte er. Wie sehr wünschte er sich einfach in den Traum zurück zu können und das Rätsel zu lösen. Vielleicht würde ihn das einiges klarer sehen lassen. Doch nun musste er sich um die Diener kümmern und versuchen erneut einen weißen Magier zu kontaktieren. Wie soll ich das nur anstellen? Es ist viel komplizierter, als ich gedacht hatte. Als Corvus aus seinem Zimmer kam, waren die vier Diener bereits dabei sich über eine neue Strategie zu unterhalten, aber wenn Corvus dem so folgte, war das nicht wirklich etwas Neues. „Lasst uns alle leeren Häuser durchsuchen. Sicherlich nutzen sie noch weitere Häuser“, meinte Fel. Diritas schüttelte den Kopf: „Das halte ich für absolut sinnlos. Denkt daran, wie viel uns das letzte leer stehende Haus gebracht hat. Gar nichts.“ „Am besten wir durchsuchen noch einmal die ganze Stadt. Es muss einen Grund geben, warum die weißen Magier hier so aktiv sind“, warf Corvus schließlich ein. „Wie du willst, Corvus“, meinte Diritas. Ob er das nun gut oder schlecht fand, konnte Corvus nicht feststellen, aber eigentlich war es ihm auch egal. Sie hatten zu tun, was er sagte. Schließlich war er der Henker des Teufels. Dieses Mal machten sie sich alle zusammen auf dem Weg und suchten die Stadt ab. Corvus blickte sich ziemlich genau um. Irgendetwas musste ihm doch auffallen. Und wenn es nur eine Kleinigkeit war. Egal was sie heraus fanden, konnte ihm vielleicht auch helfen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er selbst in einem Betreuungsauftrag so viel mitgearbeitet hatte. Die vier Diener waren hingegen regelrecht unmotiviert. Scheinbar hielten sie die Idee für absolut sinnlos. Sollte ihm egal sein. Solange sie sich nicht beschwerten, musste er sich keine großen Gedanken darüber machen. Die Zeit flog dahin und bisher hatten sie nichts gefunden. Leana drehte sich zu Corvus: „Ich…“ Aus einer Gasse kam der weiße Magier hervor geschossen, den Corvus bereits zweimal begegnet war. Er wirkte nur wenig überrascht die Diener dort zu sehen, rannte aber gleich los, um die Flucht zu ergreifen. „Los! Schnappen wir ihn uns!“, rief Fel und rannte dem weißen Magier sofort hinterher. Die anderen drei zögerten auch nicht länger und folgten Fel. Auch Corvus hatte vor ihnen zu folgen, wusste aber nicht so recht, wie er die vier Diener loswerden sollte, um mit dem weißen Magier noch einmal zu reden. Das ist nicht machbar… Aber Moment mal… Er wirkte nicht überrascht und solch ein Fehler wäre ihm sicher auch nicht passiert. Dafür sind die weißen Magier hier bisher viel zu schwer überhaupt zu finden gewesen. Hier stimmt doch etwas nicht. Corvus wurde von einem lauten Krächzen aus seinen Gedanken gerissen, auf welches gleich viele weitere folgten. Er drehte sich um, in die Richtung aus der das Krächzen gekommen war und erblickte unzählige Krähen. Sie alle flogen zu einem Ort und schienen sich dort zu sammeln. Während einige von ihnen auf den Häuserdächern landeten, umkreiste andere den Ort. Corvus dachte an seine Träume und blickte noch einmal in die Richtung, in welche die Diener verschwunden waren, ehe er sich entschloss den Krähen zu folgen. Langsam erkannte er auch wohin sie geflogen waren. Es war der Innenhof in dem Corvus dem weißen Magier zum ersten Mal gegenüber stand. Corvus zögerte einen Moment, betrat dann aber denn Hof. Nur eine einzelne Person wartete dort auf ihn. Zuerst war Corvus sich nicht sicher, aber dann erkannte er denn Wolf mit Tuch über dem Auge, welcher ihnen bereits in dem Haus begegnet war. Die Erinnerung war schwach, da er sich damals vor allem auf die weiße Wölfin konzentriert hatte, aber er musste es sein. So viele Wölfe liefen sicher nicht so herum. „Hallo Apollon“, begrüßte der Wolf ihn in einem neutralen Tonfall. Corvus war sich unsicher, trotzdem wollte er unbedingt noch einmal mit einem weißen Magier reden. Hier hatte er die Gelegenheit dazu. Er atmete tief durch und konnte seine Fragen dann nicht mehr länger zurückhalten: „Ihr könnt mir helfen? Steht das Angebot überhaupt noch? Warum gerade ich? Es gibt jede Menge Diener, die man retten könnte und sicherlich auch weiße Magier. Warum also? Ist das ein Trick?“ Der Wolf musste nun leicht lächeln, welches Corvus verwirrte. Warum lächelt er? Habe ich was Falsches gesagt? Er sollte lieber mal meine Fragen beantworten. Warum trägt der überhaupt ein Tuch über dem linken Auge? Hätte es eine Augenklappe nicht auch getan? Der Wolf machte einen Schritt auf Corvus zu. Am liebsten hätte Corvus gleich wieder einen Schritt weiter zurück gemacht, aber er durfte keine Schwäche zeigen und blieb stehen. „Ich bin Sovos“, begann der Wolf, „ich bin der Bruder deiner Mutter.“ Er nahm sein Tuch ab und darunter kam das gleiche Krähensymbol wie bei Corvus zum Vorschein, ganz in hellem Grau. Corvus stand fassungslos da und starrte sprachlos Sovos an. Der Bruder meiner Mutter? Das ist doch unmöglich! Das muss ein Traum sein. So muss es sein. Die vielen Krähen. Genauso wie in meinen Träumen. Das ist nicht real. Sovos setzte fort ohne Abzuwarten bis Corvus das verkraftet hatte. Defensor würde die Diener auch nicht ewig beschäftigen können. „Das ist ein ziemlicher Schock für dich“, begann Sovos erneut, „Und das verstehe ich auch. Lass mich jedoch zuerst deine Fragen beantworten. Ja, wir können dir helfen und das Angebot steht noch immer. Deine Mutter ist die Herrscherin der weißen Magier und du der Thronfolger. Reicht dir das als Begründung?“ Ich bin der Thronfolger? Das ist ein Witz oder? Ich kann doch nicht… sie kann doch nicht… warum? „Ich verfüge über keine weiße Magie“, sagte Corvus schließlich. Es war das Einzige, was Corvus gerade heraus brachte. Sovos lächelte. Er war sichtlich erleichtert, dass das Gespräch bisher so gut verlief. Vorsichtig ging Sovos einige Schritte auf ihn zu und legte seine Hände auf Corvus‘ Schultern: „Doch, die hast du, nur weißt du sie nicht zu nutzen.“ Corvus blickte ihn nachdenklich an, während Sovos wieder einen Schritt zurück machte, um Corvus etwas mehr Freiraum zu lassen. Das ist mein Onkel und meine Mutter ist dann…? Nein, das kann nicht sein! Die weiße Wölfin? Nein, das glaube ich nicht. Aber… es würde so vieles erklären. Apollon fällte jetzt den Entschluss und ballte dabei die Fäuste: „Gut, ich werde mich vom Teufel lösen.“ Kaum waren die Worte ausgesprochen, durchzog ein gewaltiger Schmerz seinen Kopf. Er sackte auf die Knie und hielt sich mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf, um nicht los zu schreien. Sovos war sofort bei ihm und kniete sich zu ihm herunter: „Apollon, du kannst ihn besiegen, wenn du nur willst.“ Die Worte von Sovos kamen bei Apollon überhaupt nicht an. Alles was Apollon hörte, war die Stimme des Teufels: „Du gehörst mir Corvus! Nur mir! Du kannst nicht entkommen! Befolge meine Befehle! Töte die weißen Magier!“ „Töte die weißen Magier“, wiederholte Apollon völlig abwesend. Sovos sprang zurück, um gleich wieder etwas Abstand zwischen sie zu bringen: „Apollon!“ Apollon hörte ihn nicht. Er schoss mit einer schwarzen Magiekugel nach der anderen auf Sovos und steigerte dabei gleich die Geschwindigkeit. Sovos wich den Kugeln immer wieder geschickt aus, als wäre er eins mit der Bewegung seines Angreifers. „Apollon!“, schrie Sovos ihn an, „Sieh in dein Inneres! Das bist nicht du!“ Es hatte keinen Zweck. Apollon griff ihn weiter mit den schwarzen Magiekugeln an. Die schwarzen Magiekugeln verfehlten Sovos immer knapper. Er könnte Apollon nicht ewig ausweichen, aber er wollte ihn auch nicht angreifen. „Apollon! Wehre dich gegen den Teufel“, rief er erneut, doch Apollon griff ihn unermüdlich weiter an. Die Krähen krächzten aufgeregt, einige flogen sogar davon. Sovos hatte keine andere Wahl und verwandelte sich in eine Krähe. In mitten des Krähenschwarmes flog er hinauf und davon, während die anderen Krähen sich ebenfalls in die Luft erhoben. Kaum das die Krähen außer Sichtweite waren, sackte Apollon auf die Knie und fasste sich verzweifelt an den Kopf: „Was habe ich getan?“ Er wusste nicht, was er tun sollte. Scheinbar konnte man dem Teufel wirklich nicht entkommen. Wenn er zu seiner Familie wollte, würde er diese noch umbringen. Voller Zweifel stand er auf und lief durch die Straßen bis hin zur Stadtgrenze. Ich muss es alleine schaffen. Entweder das oder ich werde sterben, aber so werde ich nicht weiterleben. Entschlossen verließ er die Stadt und machte sich auf den Weg. Wohin er wollte, wusste er nicht. Der einzige Gedanke in seinem Kopf schrie einfach nur: „Weg!“ Defensor war erleichtert, als Sovos auf dem Grundstück landete und sich zurück ins seine normale Gestalt verwandelte. „Sovos, ich hatte mir schon große Sorgen gemacht, als ich die Krähen sah. Was ist denn passiert?“ Sovos atmete tief durch: „Reden wir drinnen.“ Er ging mit Defensor in das Haus. Defensor machte sich Gedanken. Irgendwas schien schief gelaufen zu sein. Er war ja auch gleich dagegen gewesen, dass Sovos selbst mit Apollon spricht. Das Risiko war einfach viel zu groß. Zum Glück war Sovos nichts weiter passiert. Sie gingen direkt ins Wohnzimmer. Sovos ließ sich in seinen Sessel fallen. Defensor begrüßte Avisa mit einem höflichen Nicken: „Hoheit.“ Er blieb aber stehen und wartete darauf, dass Sovos begann zu erzählen. „Der Teufel hat ihn unter Kontrolle. Damit hatte ich nicht gerechnet“, begann Sovos, „er wollte zu uns. Doch dann…“ Allen war bekannt, wie das ab lief. Ein Diener unter Kontrolle verlor seinen eigenen Willen und war nichts mehr als eine Marionette. Avisa wollte das nicht hören: „Er hat doch die Krähenmagie. Warum beschützt sie ihn nicht? Das sollte überhaupt nicht möglich sein.“ Sie war den Tränen nahe. Aber es war auch ein gerechtfertigter Einwand. Es sollte nicht möglich sein. Sovos seufzte: „Ich weiß es nicht. Beobachten wir.“ Avisa wurde unruhig. Sie verlor nur wirklich selten die Fassung: „Das tun wir schon viel zu Lange. Vielleicht ist es schon längst zu spät.“ Defensor lächelte: „Hoheit, es ist niemals zu spät. Gabriel steht uns bei, da bin ich mir sicher.“ „Er ist immer noch nicht wieder zurück“, meinte Diritas mit Blick auf die Tür. Leana fragte sich, was passiert war, als sie Corvus verloren hatten: „Ich denke, wir müssten dann jetzt langsam den Fürsten informieren.“ Es war bereits Abend geworden. Fel blickte fragend: „Und wer geht runter?“ Von Odi kam ein Seufzen: „Ich mache es.“ Diritas war doch verwundert, dass er sich freiwillig gemeldet hatte: „Viel Glück. Das wirst du sicher brauchen.“ Odi nickte und verschwand dann in schwarzem Rauch. Er ging nochmal kurz in sich, bevor er den Thronsaal betrat. Dort kniete er mit gesenktem Blick nieder: „Mein Fürst, wir haben bedauerlicher Weise schlechte Neuigkeiten. Corvus ist verschwunden. Wir…“ Satan schnaubte wütend und brüllte, sodass die ganze Hölle bebte: „Wie konnte er es wagen!?“ Satan hatte natürlich gespürt, dass Corvus sich gegen ihn gewandt hatte. Da er nun nicht wieder aufgetaucht war, stand wohl fest, dass er nicht zurückkommen würde. Es war ihm ein Rätsel wie er sich überhaupt aus seiner Kontrolle hatte befreien können. Odi blieb ganz ruhig an Ort und Stelle und wartete einfach ab. Satan kratze mit den Krallen über seinen Thron, was man hörte, jedoch nicht sehen konnte: „Geh!“ Odi zögerte nicht und stand sofort auf und ging. Im Thronsaal wollte man wirklich nicht bleiben, wenn Satan wütend war. Kaum hatte er den Thronsaal verlassen, kam ihm auch schon ein Dämon entgegen. Dieser lief an ihm vorbei und nahm jetzt seinen Platz im Thronsaal ein: „Ihr habt gerufen, mein Fürst. Was kann ich für euch tun?“ Satan schnaubte noch immer wütend: „Corvus ist verschwunden. Finde ihn und töte ihn!“ Der Dämon war ein schwarzer Igel mit lumpigen, alten Klamotten, die wohl noch aus dem Mittelalter stammten. „Verzeiht meine Frage“, begann er erneut, „aber warum gebt ihr mir keinen Standort?“ Satan kratzte wütend über seinen Thron mit den Krallen: „Ich kann Corvus nicht aufspüren. Du wirst ihn suchen müssen. Er war zuletzt in Civitas. Beginne von dort. Nun geh!“ Der Dämon erhob sich und machte sich auf den Weg. Er freute sich darauf den Henker des Teufels zu jagen. Diese Ehre würde wohl niemand anderem zu Teil werden. Fusco hatte zufällig das Gespräch belauscht und grinste den Dämon an, als dieser aus dem Thronsaal kam: „Sei gegrüßt, Echinus.“ Der Dämon antwortete nicht und verschwand in schwarzem Feuer. Normalerweise belauschte Fusco gerne das Geschehen im Thronsaal, aber dieses Mal begann er sich Sorgen zu machen. Er müsste Corvus finden bevor es jemand anders tat. Sicherlich wüsste er bereits, dass man ihn verfolgen wird. Trotzdem wollte Fusco ihn warnen und beschützen. Doch wo sollte er nur anfangen zu suchen!? Gab es einen Ort an den Corvus sich flüchten würde!? Fusco fiel da nichts ein. Corvus war es immer egal gewesen wohin er ging. Apollon lief immer weiter über die Wiesen weit entfernt von Städten und Dörfern. Seit seiner Flucht hatte er nicht einmal angehalten. Ein kleiner Fluss kam in Sicht. Das Plätschern des Wassers hörte Apollon bereits von weitem. Das Geräusch beruhigte ihn ein wenig und er wurde langsamer. Als er weiter auf den Fluss zuging, erblickte er dort eine weiße Wölfin, ihre Augen so blau wie der Himmel. Die Wölfin wusch dort spät am Abend noch ihre Wäsche und summte dabei ein Lied. Apollon konnte seine Augen nicht von ihr abwenden. Die Sterne schienen sich in ihrem Fell wieder zu spiegeln. Sie ist so schön, die muss ein Engel sein. Ich habe noch nie eine solch bezaubernde Wölfin gesehen. Apollon ging langsam auf sie zu und lauschte ihrem Summen. Es war ein fröhliches Lied und auch in ihm machte sich die Freude dieses Liedes breit. Leicht lächelnd kniete er sich am gegenüberliegenden Ufer hin und blickte zu ihr. Die weiße Wölfin bemerkte ihn erst gar nicht, so vertieft war sie in ihre Arbeit. Als sie jedoch den Kopf hob, sahen sich die beiden in die Augen. Sie lächelte: „Hallo, ich bin Venusta und mit wem habe ich es zu tun?“ „Ich…?“, fragte Apollon etwas überrascht, „Ich bin Apollon.“ Er war sich noch etwas unsicher, ob er überhaupt mit ihr reden sollte: „Ist es nicht reichlich spät, um noch draußen, ganz allein, die Wäsche zu waschen?“ Mit einem Kichern antwortete sie: „Ist es nicht reichlich spät, um noch draußen, ganz allein, herum zu spazieren?“ Apollon musste darüber selbst leicht lachen: „Ja, das ist es wohl.“ „Komm doch herüber“, schlug sie vor. Apollon nickte und sprang auf einen Stein, der aus dem Wasser ragte und dann an das andere Ufer. Venusta lächelte und setzte mit dem Waschen ihrer Wäsche fort: „Du kannst gerne über Nacht bleiben. Nicht das du dich noch verläufst. Ich lebe hier schon einige Jahre allein. Ich wollte einfach mal etwas anders machen. Hier draußen ist es schön ruhig und ich kann hier tun und lassen was ich will. Mein Haus ist nicht groß und ich bin etwas chaotisch, aber es mein Zuhause und bin sehr glücklich damit. Einen Schlafplatz finde ich schon für dich. Mach dir da keine Sorgen. Und nein, du fällst mir nicht zu Last.“ Apollon hatte gar nicht die Möglichkeit ihr zu widersprechen: „Also gut, dann werde ich das Angebot wohl annehmen. Vielen Dank.“ Fusco hatte seine Suche in einer Stadt begonnen, in der er gerne mit Corvus gewesen war. Vor allem weil es hier so tolle Süßigkeiten gab. Vielleicht erinnerte sich Corvus daran und käme auch dort hin. Schließlich würde er Hilfe brauchen auf seiner Flucht und er wusste doch, dass er sich auf Fusco verlassen konnte. Allerdings war Fusco auch noch nie besonders gut in Suchen gewesen. Überall krächzten die Krähen über ihm. Apollon drehte sich weg, aber egal wohin er blickte, nichts als Krähen. „Apollon!“, rief die weiße Wölfin in seinem Traum nach ihm. „Verschwinde!“, antwortete er. Wie sollte er ihr entgegentreten. Er brachte sie in Gefahr. Warum verschwand sie nicht einfach aus seinen Träumen!? „Apollon, bitte hör mir zu“, begann die Stimme erneut. Apollon hielt sich die Ohren zu. Er wollte nichts mehr hören und schloss die Augen. Irgendwann würde er schon aufwachen. „Guten Morgen“, begrüßte Venusta ihn, als er gerade die Augen geöffnet hatte und gähnte leicht. „Morgen“, erwiderte er und richtete sich von dem ausgezogenen Schlafsofa auf. Er blickte sich um. Chaotisch, ja, das war wohl unter trieben. Überall standen Kisten herum, die mit Büchern oder kleinen Figuren gefüllt waren. Über einem Stuhl hingen mehrere Kleidungsstücke, die eindeutig in einen Schrank gehörten. „Frühstückst du mit mir?“ fragte sie. Apollon nickte noch etwas verschlafen. Was anders würde er sicher auch nicht kriegen und eigentlich wollte er gar nicht gehen. Venusta führte ihn in die Küche wo sie ein paar belegte Brote schmierte und auf den Tisch stellte: „Ich hoffe, es ist etwas für dich dabei. Ich habe extra eine bunte Auswahl genommen. Etwas Käse, etwas Wurst, Marmelade und Honig.“ Apollon lächelte leicht: „Vielen Dank. Ich bin da nicht wählerisch.“ Um ehrlich zu sein, hatte er keine Ahnung wie auch nur eine dieser Sachen schmeckte. Er nahm sich das Wurstbrot und biss hinein. Es schmeckte wirklich gut. Venusta bat Apollon immer wieder mit ihr gemeinsam zu essen oder ihr zu helfen. Sehr bald vergaß er, dass er eigentlich gehen sollte, half ihr ihren Haushalt in Ordnung zu bringen und lernte sie immer besser kennen. Dabei fragte Venusta kein einziges Mal nach woher Apollon eigentlich kam oder was er so machte. Das empfand er als sehr angenehm. Die Tage vergingen und die beiden verstanden sich immer besser. Seine Träume ignorierte er weiterhin. Und Apollon begann immer mehr für Venusta zu empfinden. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen anders zu leben. Er liebte sie, da war er sich sicher. Jedoch wusste er nicht, wie er es ihr gestehen sollte. Ob sie das Gleiche für ihn empfand? Fusco hatte inzwischen einige Städte abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Immer wieder kehrte er in die Hölle zurück und lauschte am Thronsaal, ob es bereits etwas Neues gab, doch von Corvus fehlte jede Spur. Er hoffte, dass ihn niemand finden würde. Doch hätte er sich gewünscht, dass sein Freund ihn mitgenommen hätte. Echinus war genauso erfolglos. Keine Spur von Corvus, als würde ihn eine andere Macht schützen. Normaler Weise hätte der Teufel etwas übers einen Aufenthaltsort sagen könne, aber in diesem Fall konnte er es nicht. Dieses war für den Teufel keine neue Erkenntnis. Es war ihm bereits aufgefallen, als Corvus noch ein kleines Baby war. Schon da hatte er diesen trotzenden Blick und sein gelbes Auge leuchtete auf. Es war weiße Magie, die ihn schützte. Er hätte das Kind sofort töten können, jedoch wäre Corvus um einiges mehr wert, wenn er in seinen Diensten stände. Wenn er die Macht kontrollieren könnte, die Corvus so sehr schützte. Um ein Überlaufen zu verhindern, sprach der Teufel einen Zauber über Corvus. Sein freier Wille sollte ausgeschaltet werden und er würde nur noch die Befehle des Fürsten befolgen. Irgendetwas lief schief. Corvus hatte sich von dem Zauber wieder gelöst und egal wie sehr der Teufel es versuchte erneut auf ihn einzuwirken, er konnte Corvus nicht erreichen. Satan tobte vor Wut und jeder Diener, der seinen Auftrag nicht gut erledigte, bekam dieses auch zu spüren. Der Teufel tötete mehr seiner eigenen Diener in den letzten Tagen, als in einem ganzen Monat. Von alldem wusste Corvus jedoch nichts. Er hatte es schon ganz vergessen.

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Teil 3 - Die Krähe im Wolfspelz
Die Prophezeiung des Lichts Die Prophezeiung des Lichts
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Kapitel 9 - Rettung oder Tod Das Thema ging an Fusco auch nicht spurlos vorbei. Er war sicher nicht der erste Diener, der an eine Flucht dachte. Selbst Dämonen flohen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. „Hör mal Corvus“, begann Fusco, „wenn du wirklich fliehen willst, dann helfe ich dir, aber dazu musst du dich entscheiden. Willst du oder willst du nicht fliehen?“ Corvus kämpfte innerlich wieder mit sich und hielt sich verwirrt den Kopf: „Ich weiß es nicht.“ Das hatte sich Fusco schon gedacht und nickte zustimmend: „Du brauchst einfach noch etwas mehr Zeit. Schlaf erst einmal, vielleicht hast du danach einen klareren Kopf.“ Er stand auf und grinste, ehe er Corvus‘ Zimmer verließ. Corvus war sich hingegen ziemlich sicher, dass ihn das Schlafen nur noch mehr verwirren würde. Schließlich träumte er immer wieder von der weißen Wölfin und das machte alles nur noch schlimmer. Trotzdem legte er sich hin und schloss die Augen. Diese Stimme, da war sie wieder: „Apollon! Apollon!“ Als hätte er nicht schon gewusst, dass die weiße Wölfin ihm in seinem Traum erneut begegnen würde. Seltsam war es schon, wie sehr er sich selbst im Traum bewusst war, dass er sich in diesem befand. So vertraut wirkte alles bereits. Die Stimme machte ihn nicht einmal mehr nervös. Er begann sich umzublicken. Überall waren die Krähen zu sehen, wie bereits die letzten Male. Er musste dem endlich ein Ende setzten und herausfinden, was sie von ihm wollte: „Wo bist du? Wer bist du?“ „Sieh‘ in dein Inneres. Du bist einer von uns. Vertraue uns“, sprach sie beruhigend auf ihn ein. Corvus drehte sich im Kreis und lief instinktiv in die Richtung, wo der Pavillon war. Dort traf er sie immer an, also würde sie sicher auch jetzt dort sein. Er blieb verwirrt stehen, als er merkte, dass er immer und immer weiter lief, jedoch nie beim Pavillon ankam. Immer unruhiger wurden seine Bewegungen, als er sich nun erneut drehte: „Wo bist du?“ Die weiße Wölfin tauchte plötzlich aus einem kleinen Wirbelwind von weißen Federn vor Corvus auf. „Bitte sag mir, was du von mir willst“, flehte er sie an. Sie blickte ihn mitleidig an: „Du weißt es, wenn du in dein Inneres schaust“, sprach sie mit sanfter Stimmte zu ihm, ehe sie erneut verschwand, sodass nichts als weiße Federn blieben. „Komm zurück!“ schrie er. Mit einem Mal war er wieder wach und saß mit rasender Atmung im Bett. Er nahm einige tiefe Atemzüge, um sich erst einmal wieder zu beruhigen. So geht das nicht weiter. Das muss aufhören. Wer ist sie und was will sie bloß von mir? Warum gibt sie mir keine Antwort auf meine Fragen? Ich muss sie außerhalb der Träume sprechen. Nur wie soll ich das anstellen? Solange ich nicht wieder der eiskalte Henker für den Fürsten bin, wird er mich nicht gehen lassen. Außerdem weiß ich nicht, was ich tun soll? Soll ich fliehen? Soll ich sie töten? Ich weiß es nicht mehr. Alles ist so unklar. Sovos hielt Avisas Hand, als sie aus dem Reich der Träume zurückkehrte. Er saß am Rand von Avisas Bett, welches einen weißen Bettbezug mit goldenen Rändern hatte. So sahen alle Betten im Haus aus. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Sovos ein wenig besorgt. Der Zauber war sehr stark und kraft aufwendig. Krähenmagie hatte ihre Grenzen, auch wenn Avisa wohl die mächtigste Krähenmagierin seit Jahrhunderten war. Sie lächelte: „Mir geht es gut, Sovos. Ich bin nur etwas müde.“ „Verständlich“, bestätigte Sovos, „wie war dein Eindruck?“ Avisa setzte sich etwas auf und überlegte: „Er ist sichtlich durcheinander. Defensor wird ihn hoffentlich bei ihrem nächsten Treffen überzeugen können. Einen Moment war ich versucht es ihm zu sagen, jedoch fürchtete ich ihn ganz zu verlieren. Was ist, wenn er wütend auf mich ist?“ Sovos drückte ihre Hand: „Alles wird gut werden. Wir werden nicht aufgeben. Apollon wird nach Hause kommen und uns kennen lernen.“ „Und er hat wirklich von einer Sekunde auf die andere seine Meinung geändert?“, fragte Leana verwundert über Fel und Odis Bericht zu Corvus. „Wenn wir es doch sagen“, sprachen die Zwillinge zu gleich. „Hm“, machte Leana. Also mussten sie wohl erst einmal auf Corvus verzichten, was nicht unbedingt schlecht war. Keiner fürchtete so der Nächste auf der Eliminierungsliste zu sein. Jedoch hatte Corvus auch immer gute Entscheidungen getroffen. Diritas hatte weiterhin das Haus der weißen Magier im Blick behalten, aber zugehört: „Weiß eigentlich jemand, wo Sentis abgeblieben ist?“ Sie alle sahen ratlos aus. Odi überlegte einen Moment: „Er war gestern Abend kurz da und hat sich etwas zu Essen geholt, aber wo der sich tagsüber rumtreibt, weiß wohl keiner.“ „Noch so einen!“, befahl Sentis dem Kellner. Der junge Kater befüllte sein leeres Glas erneut mit dem Rum. Das Geld dafür hatte Sentis einigen Passanten abgenommen. Ein guter Dieb war er schon immer gewesen und der Alkohol ließ ihn seinen Frust über Corvus vergessen. Er musste sogar Grinsen bei dem Gedanken, dass diese Idioten noch immer das Haus beobachteten. Was für eine Zeitverschwendung!? Er saß an einem runden Tisch vor dem Restaurant und trank ein Glas Rum nach dem anderen. Das war um einiges besser, als sich dort zu langweilen. Außerdem war das Wetter ausgezeichnet. Die Sonne schien angenehm auf sein Fell. So könnte es ewig weitergehen. „Der Großteil der Zeit ist bereits um“, stellte Corvus erschrocken fest, als er ihm Zimmer auf und ab lief. Fusco saß ruhig auf dem Holzstuhl und sah ihm zu: „Ganz ruhig. Wenn sie dir helfen wollen, helfen sie dir auch noch nach den 48 Stunden. Du musst dich erst mal wieder beruhigen und einen klaren Kopf bekommen. Wir machen Fortschritte, aber du bist noch lange nicht soweit. Satan würde sofort merken, dass etwas nicht stimmt. So dumm ist nicht mal er.“ Corvus nickte schnell, hörte jedoch nicht auf herum zu laufen: „Und wenn ich mich dagegen entscheide? Dann ist er weg und ich bekomme keine zweite Chance ihn zu töten.“ Fusco grinste breit: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich dafür nicht entscheiden wirst. Dafür kenne ich dich zu gut. Du kommst nach deinem Vater.“ „Sie war auch diese Nacht wieder da“, sagte Corvus jetzt aufgebracht. Fusco schaute fragend: „Wer war da?“ „Die weiße Wölfin. Sie sucht mich in meinen Träumen heim“, erklärte er. Fusco grinste: „Vielleicht verlierst du wirklich den Verstand oder aber es ist ein sehr starker Zauber.“ „Hilf mir!“, forderte Corvus ihn nun erneut auf, „mach irgendwas.“ Fusco lachte darüber und lehnte sich zurück: „Ich bin ein Dämon, kein Wunderheiler. Wir brauchen Zeit. Und du musst dir erst mal Ruhe gönnen, sonst wird das gar nichts.“ Die Zeit war lange vorbei, als Corvus endlich eine Entscheidung fällen konnte. Ganze 72 Stunden hatte er gebraucht. Fusco hatte ihm dabei geholfen seine Gedanken zu ordnen. Dabei hatte Corvus immer wieder innerlich mit sich selbst gekämpft. Hätte Fusco ihm nicht beigestanden, würde er das sicherlich immer noch machen. „Du willst ganz sicher nochmal mit einem weißen Magier in Kontakt treten?“, fragte Fusco noch einmal zur Sicherheit. Corvus nickte entschlossen: „Ich bin mir ganz sicher.“ „Na gut, ich werde den Fürsten davon überzeugen, dass er dich wieder hoch schicken kann. Dennoch wirst du da einiges an Schauspielkunst hinlegen müssen und das nicht nur bei ihm. Die Diener werden sicher auch Verdacht schöpfen, wenn du nicht aufpasst“, erklärte Fusco. Corvus nickte erneut. Er würde das jetzt durchziehen, keine Zweifel mehr. Sein Entschluss war endgültig. Als die beiden den Thronsaal betraten, wirkte alles normal. Beide knieten sich mit gesenktem Kopf nieder. „Mein Fürst“, begann Fusco“, Corvus ist wieder soweit. Er kann zurück zu den Dienern und seinen Auftrag erfüllen.“ Der Teufel wand sich direkt an Corvus: „Ist das wahr, Corvus?“ Corvus nahm all seine Entschlossenheit und seinen Mut zusammen. Mit fester Stimme antwortete er: „Wir werden die weißen Magier vernichten. Verlasst euch auf mich, mein Fürst.“ Der Teufel war zufrieden und grinste sogar, was Fusco und Corvus jedoch nicht sehen konnten: „Geht!“ Zugleich erhoben die beiden sich wieder und verließen den Thronsaal. Corvus verlor auch gar keine Zeit und verschwand in grau-rotem Rauch. Fusco grinste breit und hoffte, dass alles gut gehen würde. Corvus war für ihn nicht nur ein guter Freund, sondern fast wie sein eigener Sohn. Als Corvus bei den vier Dienern auftauchte, waren diese überrascht. Sofort setzte er sein fieses Grinsen auf und schon zuckten sie leicht zusammen: „Wo ist Sentis?“ Leana zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Er ist tot. Wir haben ihn so aufgefunden. Vermutlich hat ihn ein weißer Magier getötet.“ Corvus lachte darüber. Das geschieht ihm recht. Zum Glück bin ich diesen Idioten los. „Wie ich sehe, habt ihr die Wache an dem Haus bereits aufgegeben. Dann werden wir die Stadt erneut nach ihnen absuchen. Sicherlich sind sie irgendwann auch einmal unterwegs“, stellte Corvus gleich fest. Das sollte ihm nur recht sein, so konnte er die Gelegenheit nutzen und den weißen Magier noch einmal aufsuchen. Die Diener teilten sich auf. Leana und Diritas waren wie immer zusammen unterwegs und auch die Zwillinge hatten sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Corvus hingegen war direkt zum Friedhof aufgebrochen. Die Frist war lange um und trotzdem musste er es einfach versuchen. Eine ganze Weile wartete er auf dem Friedhof, jedoch kam niemand. Nur das Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume und ein leichtes Pfeifen zwischen den Grabsteinen leistete ihm Gesellschaft. Ein schwarzer Luchs kniete beim Fürsten mit gesenktem Blick nieder: „Auch seine Seele habe ich inzwischen zerstört, mein Fürst.“ „Gut, geh!“, bestätigte ihm der Teufel. Endlich war er diesen unverschämten Diener losgeworden. Devoto stand neben Sovos am Sessel und lauschte stumm dem Gespräch. „Dennoch ist er nicht gekommen“, erinnerte Sovos seine Schwester Avisa erneut. Avisa nickte besorgt: „Im Traum wirkt er wie immer. Vielleicht sollte ich ihn darauf ansprechen. Das er doch noch zum Treffpunkt kommt“, meinte Avisa dann. Devoto äußerte sich nun auch dazu: „Bedenkt, dass wir ihn auch nicht mehr gesehen haben, nachdem Defensor mit ihm gesprochen hatte. Es könnte gut sein, dass ihm ein anderer Auftrag zugeteilt worden ist und daher gar nicht kommen konnte.“ Cantio* saß neben Avisa auf dem Sofa und drückte leicht ihre Hand: „Es wird alles gut werden. Wir haben noch nie aufgegeben, Hoheit.“ Avisa schenkte ihm ein warmes Lächeln: „Vielen Dank Cantio.“ Corvus lief schon einige Zeit zwischen den Gräbern entlang und horchte immer wieder auf, ob nicht doch noch jemand kommen würde. Er blieb vor zwei Gräbern stehen, die mit Blut bespritzt waren. Nachdenklich starrte er eine ganze Weile auf diese: „Tja, Egeo, vielleicht werde ich genauso enden wie du.“ Er blickte sich erneut um, jedoch war er ganz allein. Als die Sonne langsam unterging, machte sich Corvus auf den Rückweg. Er war der letzte, der das Haus betrat. Die anderen Diener waren alle bereits vor ihm zurückgekehrt. „Habt ihr was gefunden?“, fragte Corvus in verärgertem Ton. „Leider nicht“, antwortete Leana. „Wir müssen endlich zu Ergebnissen kommen“, machte er ihnen klar. Satan würde nicht noch viel länger warten. Werde ich noch einmal die Gelegenheit bekommen mit einem weißen Magier zu sprechen oder habe ich meine Chance vertan? Ohne auf eine Antwort der Diener zu warten, zog er sich in sein Zimmer zurück. Der Tag war ein totaler Reinfall gewesen, aber zumindest hockte er nicht mehr in der Hölle und ringte mit sich selbst. Das war doch schon ein Fortschritt. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schloss langsam die Augen. „Apollon“, rief die weiße Wölfin klangvoll in seinem Traum. Er folgte ihrer Stimme, konnte sie jedoch nicht sehen. Aus Erfahrung wusste er, dass sie irgendwo hier war und sich nur zeigen würde, wenn sie wollte. Er antwortete dieses Mal nicht und blickte sich nur um. „Weißt du wer du bist?“ fragte die Stimme der Wölfin. Corvus war über diese Frage etwas verwirrt. Natürlich wusste er wer er war: „Ich bin Apollon, ein Diener des Teufels.“ „Nein, Apollon“, widersprach sie, „Corvus ist der Diener Teufels. Apollon jedoch nicht.“ Das verstand er nun wirklich nicht. Corvus, Apollon, er war doch ein und dieselbe Person. Sicher, er hatte eine gespaltene Persönlichkeit und niemand in der Hölle nannte ihn Apollon, aber trotzdem war er doch er selbst. Verwirrt darüber rief erneut: „Ich verstehe das nicht. Was willst du von mir?“ Bevor Corvus eine Antwort erhalten konnte, erwachte er. Wie sehr wünschte er sich einfach in den Traum zurück zu können und das Rätsel zu lösen. Vielleicht würde ihn das einiges klarer sehen lassen. Doch nun musste er sich um die Diener kümmern und versuchen erneut einen weißen Magier zu kontaktieren. Wie soll ich das nur anstellen? Es ist viel komplizierter, als ich gedacht hatte. Als Corvus aus seinem Zimmer kam, waren die vier Diener bereits dabei sich über eine neue Strategie zu unterhalten, aber wenn Corvus dem so folgte, war das nicht wirklich etwas Neues. „Lasst uns alle leeren Häuser durchsuchen. Sicherlich nutzen sie noch weitere Häuser“, meinte Fel. Diritas schüttelte den Kopf: „Das halte ich für absolut sinnlos. Denkt daran, wie viel uns das letzte leer stehende Haus gebracht hat. Gar nichts.“ „Am besten wir durchsuchen noch einmal die ganze Stadt. Es muss einen Grund geben, warum die weißen Magier hier so aktiv sind“, warf Corvus schließlich ein. „Wie du willst, Corvus“, meinte Diritas. Ob er das nun gut oder schlecht fand, konnte Corvus nicht feststellen, aber eigentlich war es ihm auch egal. Sie hatten zu tun, was er sagte. Schließlich war er der Henker des Teufels. Dieses Mal machten sie sich alle zusammen auf dem Weg und suchten die Stadt ab. Corvus blickte sich ziemlich genau um. Irgendetwas musste ihm doch auffallen. Und wenn es nur eine Kleinigkeit war. Egal was sie heraus fanden, konnte ihm vielleicht auch helfen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er selbst in einem Betreuungsauftrag so viel mitgearbeitet hatte. Die vier Diener waren hingegen regelrecht unmotiviert. Scheinbar hielten sie die Idee für absolut sinnlos. Sollte ihm egal sein. Solange sie sich nicht beschwerten, musste er sich keine großen Gedanken darüber machen. Die Zeit flog dahin und bisher hatten sie nichts gefunden. Leana drehte sich zu Corvus: „Ich…“ Aus einer Gasse kam der weiße Magier hervor geschossen, den Corvus bereits zweimal begegnet war. Er wirkte nur wenig überrascht die Diener dort zu sehen, rannte aber gleich los, um die Flucht zu ergreifen. „Los! Schnappen wir ihn uns!“, rief Fel und rannte dem weißen Magier sofort hinterher. Die anderen drei zögerten auch nicht länger und folgten Fel. Auch Corvus hatte vor ihnen zu folgen, wusste aber nicht so recht, wie er die vier Diener loswerden sollte, um mit dem weißen Magier noch einmal zu reden. Das ist nicht machbar… Aber Moment mal… Er wirkte nicht überrascht und solch ein Fehler wäre ihm sicher auch nicht passiert. Dafür sind die weißen Magier hier bisher viel zu schwer überhaupt zu finden gewesen. Hier stimmt doch etwas nicht. Corvus wurde von einem lauten Krächzen aus seinen Gedanken gerissen, auf welches gleich viele weitere folgten. Er drehte sich um, in die Richtung aus der das Krächzen gekommen war und erblickte unzählige Krähen. Sie alle flogen zu einem Ort und schienen sich dort zu sammeln. Während einige von ihnen auf den Häuserdächern landeten, umkreiste andere den Ort. Corvus dachte an seine Träume und blickte noch einmal in die Richtung, in welche die Diener verschwunden waren, ehe er sich entschloss den Krähen zu folgen. Langsam erkannte er auch wohin sie geflogen waren. Es war der Innenhof in dem Corvus dem weißen Magier zum ersten Mal gegenüber stand. Corvus zögerte einen Moment, betrat dann aber denn Hof. Nur eine einzelne Person wartete dort auf ihn. Zuerst war Corvus sich nicht sicher, aber dann erkannte er denn Wolf mit Tuch über dem Auge, welcher ihnen bereits in dem Haus begegnet war. Die Erinnerung war schwach, da er sich damals vor allem auf die weiße Wölfin konzentriert hatte, aber er musste es sein. So viele Wölfe liefen sicher nicht so herum. „Hallo Apollon“, begrüßte der Wolf ihn in einem neutralen Tonfall. Corvus war sich unsicher, trotzdem wollte er unbedingt noch einmal mit einem weißen Magier reden. Hier hatte er die Gelegenheit dazu. Er atmete tief durch und konnte seine Fragen dann nicht mehr länger zurückhalten: „Ihr könnt mir helfen? Steht das Angebot überhaupt noch? Warum gerade ich? Es gibt jede Menge Diener, die man retten könnte und sicherlich auch weiße Magier. Warum also? Ist das ein Trick?“ Der Wolf musste nun leicht lächeln, welches Corvus verwirrte. Warum lächelt er? Habe ich was Falsches gesagt? Er sollte lieber mal meine Fragen beantworten. Warum trägt der überhaupt ein Tuch über dem linken Auge? Hätte es eine Augenklappe nicht auch getan? Der Wolf machte einen Schritt auf Corvus zu. Am liebsten hätte Corvus gleich wieder einen Schritt weiter zurück gemacht, aber er durfte keine Schwäche zeigen und blieb stehen. „Ich bin Sovos“, begann der Wolf, „ich bin der Bruder deiner Mutter.“ Er nahm sein Tuch ab und darunter kam das gleiche Krähensymbol wie bei Corvus zum Vorschein, ganz in hellem Grau. Corvus stand fassungslos da und starrte sprachlos Sovos an. Der Bruder meiner Mutter? Das ist doch unmöglich! Das muss ein Traum sein. So muss es sein. Die vielen Krähen. Genauso wie in meinen Träumen. Das ist nicht real. Sovos setzte fort ohne Abzuwarten bis Corvus das verkraftet hatte. Defensor würde die Diener auch nicht ewig beschäftigen können. „Das ist ein ziemlicher Schock für dich“, begann Sovos erneut, „Und das verstehe ich auch. Lass mich jedoch zuerst deine Fragen beantworten. Ja, wir können dir helfen und das Angebot steht noch immer. Deine Mutter ist die Herrscherin der weißen Magier und du der Thronfolger. Reicht dir das als Begründung?“ Ich bin der Thronfolger? Das ist ein Witz oder? Ich kann doch nicht… sie kann doch nicht… warum? „Ich verfüge über keine weiße Magie“, sagte Corvus schließlich. Es war das Einzige, was Corvus gerade heraus brachte. Sovos lächelte. Er war sichtlich erleichtert, dass das Gespräch bisher so gut verlief. Vorsichtig ging Sovos einige Schritte auf ihn zu und legte seine Hände auf Corvus‘ Schultern: „Doch, die hast du, nur weißt du sie nicht zu nutzen.“ Corvus blickte ihn nachdenklich an, während Sovos wieder einen Schritt zurück machte, um Corvus etwas mehr Freiraum zu lassen. Das ist mein Onkel und meine Mutter ist dann…? Nein, das kann nicht sein! Die weiße Wölfin? Nein, das glaube ich nicht. Aber… es würde so vieles erklären. Apollon fällte jetzt den Entschluss und ballte dabei die Fäuste: „Gut, ich werde mich vom Teufel lösen.“ Kaum waren die Worte ausgesprochen, durchzog ein gewaltiger Schmerz seinen Kopf. Er sackte auf die Knie und hielt sich mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf, um nicht los zu schreien. Sovos war sofort bei ihm und kniete sich zu ihm herunter: „Apollon, du kannst ihn besiegen, wenn du nur willst.“ Die Worte von Sovos kamen bei Apollon überhaupt nicht an. Alles was Apollon hörte, war die Stimme des Teufels: „Du gehörst mir Corvus! Nur mir! Du kannst nicht entkommen! Befolge meine Befehle! Töte die weißen Magier!“ „Töte die weißen Magier“, wiederholte Apollon völlig abwesend. Sovos sprang zurück, um gleich wieder etwas Abstand zwischen sie zu bringen: „Apollon!“ Apollon hörte ihn nicht. Er schoss mit einer schwarzen Magiekugel nach der anderen auf Sovos und steigerte dabei gleich die Geschwindigkeit. Sovos wich den Kugeln immer wieder geschickt aus, als wäre er eins mit der Bewegung seines Angreifers. „Apollon!“, schrie Sovos ihn an, „Sieh in dein Inneres! Das bist nicht du!“ Es hatte keinen Zweck. Apollon griff ihn weiter mit den schwarzen Magiekugeln an. Die schwarzen Magiekugeln verfehlten Sovos immer knapper. Er könnte Apollon nicht ewig ausweichen, aber er wollte ihn auch nicht angreifen. „Apollon! Wehre dich gegen den Teufel“, rief er erneut, doch Apollon griff ihn unermüdlich weiter an. Die Krähen krächzten aufgeregt, einige flogen sogar davon. Sovos hatte keine andere Wahl und verwandelte sich in eine Krähe. In mitten des Krähenschwarmes flog er hinauf und davon, während die anderen Krähen sich ebenfalls in die Luft erhoben. Kaum das die Krähen außer Sichtweite waren, sackte Apollon auf die Knie und fasste sich verzweifelt an den Kopf: „Was habe ich getan?“ Er wusste nicht, was er tun sollte. Scheinbar konnte man dem Teufel wirklich nicht entkommen. Wenn er zu seiner Familie wollte, würde er diese noch umbringen. Voller Zweifel stand er auf und lief durch die Straßen bis hin zur Stadtgrenze. Ich muss es alleine schaffen. Entweder das oder ich werde sterben, aber so werde ich nicht weiterleben. Entschlossen verließ er die Stadt und machte sich auf den Weg. Wohin er wollte, wusste er nicht. Der einzige Gedanke in seinem Kopf schrie einfach nur: „Weg!“ Defensor war erleichtert, als Sovos auf dem Grundstück landete und sich zurück ins seine normale Gestalt verwandelte. „Sovos, ich hatte mir schon große Sorgen gemacht, als ich die Krähen sah. Was ist denn passiert?“ Sovos atmete tief durch: „Reden wir drinnen.“ Er ging mit Defensor in das Haus. Defensor machte sich Gedanken. Irgendwas schien schief gelaufen zu sein. Er war ja auch gleich dagegen gewesen, dass Sovos selbst mit Apollon spricht. Das Risiko war einfach viel zu groß. Zum Glück war Sovos nichts weiter passiert. Sie gingen direkt ins Wohnzimmer. Sovos ließ sich in seinen Sessel fallen. Defensor begrüßte Avisa mit einem höflichen Nicken: „Hoheit.“ Er blieb aber stehen und wartete darauf, dass Sovos begann zu erzählen. „Der Teufel hat ihn unter Kontrolle. Damit hatte ich nicht gerechnet“, begann Sovos, „er wollte zu uns. Doch dann…“ Allen war bekannt, wie das ab lief. Ein Diener unter Kontrolle verlor seinen eigenen Willen und war nichts mehr als eine Marionette. Avisa wollte das nicht hören: „Er hat doch die Krähenmagie. Warum beschützt sie ihn nicht? Das sollte überhaupt nicht möglich sein.“ Sie war den Tränen nahe. Aber es war auch ein gerechtfertigter Einwand. Es sollte nicht möglich sein. Sovos seufzte: „Ich weiß es nicht. Beobachten wir.“ Avisa wurde unruhig. Sie verlor nur wirklich selten die Fassung: „Das tun wir schon viel zu Lange. Vielleicht ist es schon längst zu spät.“ Defensor lächelte: „Hoheit, es ist niemals zu spät. Gabriel steht uns bei, da bin ich mir sicher.“ „Er ist immer noch nicht wieder zurück“, meinte Diritas mit Blick auf die Tür. Leana fragte sich, was passiert war, als sie Corvus verloren hatten: „Ich denke, wir müssten dann jetzt langsam den Fürsten informieren.“ Es war bereits Abend geworden. Fel blickte fragend: „Und wer geht runter?“ Von Odi kam ein Seufzen: „Ich mache es.“ Diritas war doch verwundert, dass er sich freiwillig gemeldet hatte: „Viel Glück. Das wirst du sicher brauchen.“ Odi nickte und verschwand dann in schwarzem Rauch. Er ging nochmal kurz in sich, bevor er den Thronsaal betrat. Dort kniete er mit gesenktem Blick nieder: „Mein Fürst, wir haben bedauerlicher Weise schlechte Neuigkeiten. Corvus ist verschwunden. Wir…“ Satan schnaubte wütend und brüllte, sodass die ganze Hölle bebte: „Wie konnte er es wagen!?“ Satan hatte natürlich gespürt, dass Corvus sich gegen ihn gewandt hatte. Da er nun nicht wieder aufgetaucht war, stand wohl fest, dass er nicht zurückkommen würde. Es war ihm ein Rätsel wie er sich überhaupt aus seiner Kontrolle hatte befreien können. Odi blieb ganz ruhig an Ort und Stelle und wartete einfach ab. Satan kratze mit den Krallen über seinen Thron, was man hörte, jedoch nicht sehen konnte: „Geh!“ Odi zögerte nicht und stand sofort auf und ging. Im Thronsaal wollte man wirklich nicht bleiben, wenn Satan wütend war. Kaum hatte er den Thronsaal verlassen, kam ihm auch schon ein Dämon entgegen. Dieser lief an ihm vorbei und nahm jetzt seinen Platz im Thronsaal ein: „Ihr habt gerufen, mein Fürst. Was kann ich für euch tun?“ Satan schnaubte noch immer wütend: „Corvus ist verschwunden. Finde ihn und töte ihn!“ Der Dämon war ein schwarzer Igel mit lumpigen, alten Klamotten, die wohl noch aus dem Mittelalter stammten. „Verzeiht meine Frage“, begann er erneut, „aber warum gebt ihr mir keinen Standort?“ Satan kratzte wütend über seinen Thron mit den Krallen: „Ich kann Corvus nicht aufspüren. Du wirst ihn suchen müssen. Er war zuletzt in Civitas. Beginne von dort. Nun geh!“ Der Dämon erhob sich und machte sich auf den Weg. Er freute sich darauf den Henker des Teufels zu jagen. Diese Ehre würde wohl niemand anderem zu Teil werden. Fusco hatte zufällig das Gespräch belauscht und grinste den Dämon an, als dieser aus dem Thronsaal kam: „Sei gegrüßt, Echinus.“ Der Dämon antwortete nicht und verschwand in schwarzem Feuer. Normalerweise belauschte Fusco gerne das Geschehen im Thronsaal, aber dieses Mal begann er sich Sorgen zu machen. Er müsste Corvus finden bevor es jemand anders tat. Sicherlich wüsste er bereits, dass man ihn verfolgen wird. Trotzdem wollte Fusco ihn warnen und beschützen. Doch wo sollte er nur anfangen zu suchen!? Gab es einen Ort an den Corvus sich flüchten würde!? Fusco fiel da nichts ein. Corvus war es immer egal gewesen wohin er ging. Apollon lief immer weiter über die Wiesen weit entfernt von Städten und Dörfern. Seit seiner Flucht hatte er nicht einmal angehalten. Ein kleiner Fluss kam in Sicht. Das Plätschern des Wassers hörte Apollon bereits von weitem. Das Geräusch beruhigte ihn ein wenig und er wurde langsamer. Als er weiter auf den Fluss zuging, erblickte er dort eine weiße Wölfin, ihre Augen so blau wie der Himmel. Die Wölfin wusch dort spät am Abend noch ihre Wäsche und summte dabei ein Lied. Apollon konnte seine Augen nicht von ihr abwenden. Die Sterne schienen sich in ihrem Fell wieder zu spiegeln. Sie ist so schön, die muss ein Engel sein. Ich habe noch nie eine solch bezaubernde Wölfin gesehen. Apollon ging langsam auf sie zu und lauschte ihrem Summen. Es war ein fröhliches Lied und auch in ihm machte sich die Freude dieses Liedes breit. Leicht lächelnd kniete er sich am gegenüberliegenden Ufer hin und blickte zu ihr. Die weiße Wölfin bemerkte ihn erst gar nicht, so vertieft war sie in ihre Arbeit. Als sie jedoch den Kopf hob, sahen sich die beiden in die Augen. Sie lächelte: „Hallo, ich bin Venusta und mit wem habe ich es zu tun?“ „Ich…?“, fragte Apollon etwas überrascht, „Ich bin Apollon.“ Er war sich noch etwas unsicher, ob er überhaupt mit ihr reden sollte: „Ist es nicht reichlich spät, um noch draußen, ganz allein, die Wäsche zu waschen?“ Mit einem Kichern antwortete sie: „Ist es nicht reichlich spät, um noch draußen, ganz allein, herum zu spazieren?“ Apollon musste darüber selbst leicht lachen: „Ja, das ist es wohl.“ „Komm doch herüber“, schlug sie vor. Apollon nickte und sprang auf einen Stein, der aus dem Wasser ragte und dann an das andere Ufer. Venusta lächelte und setzte mit dem Waschen ihrer Wäsche fort: „Du kannst gerne über Nacht bleiben. Nicht das du dich noch verläufst. Ich lebe hier schon einige Jahre allein. Ich wollte einfach mal etwas anders machen. Hier draußen ist es schön ruhig und ich kann hier tun und lassen was ich will. Mein Haus ist nicht groß und ich bin etwas chaotisch, aber es mein Zuhause und bin sehr glücklich damit. Einen Schlafplatz finde ich schon für dich. Mach dir da keine Sorgen. Und nein, du fällst mir nicht zu Last.“ Apollon hatte gar nicht die Möglichkeit ihr zu widersprechen: „Also gut, dann werde ich das Angebot wohl annehmen. Vielen Dank.“ Fusco hatte seine Suche in einer Stadt begonnen, in der er gerne mit Corvus gewesen war. Vor allem weil es hier so tolle Süßigkeiten gab. Vielleicht erinnerte sich Corvus daran und käme auch dort hin. Schließlich würde er Hilfe brauchen auf seiner Flucht und er wusste doch, dass er sich auf Fusco verlassen konnte. Allerdings war Fusco auch noch nie besonders gut in Suchen gewesen. Überall krächzten die Krähen über ihm. Apollon drehte sich weg, aber egal wohin er blickte, nichts als Krähen. „Apollon!“, rief die weiße Wölfin in seinem Traum nach ihm. „Verschwinde!“, antwortete er. Wie sollte er ihr entgegentreten. Er brachte sie in Gefahr. Warum verschwand sie nicht einfach aus seinen Träumen!? „Apollon, bitte hör mir zu“, begann die Stimme erneut. Apollon hielt sich die Ohren zu. Er wollte nichts mehr hören und schloss die Augen. Irgendwann würde er schon aufwachen. „Guten Morgen“, begrüßte Venusta ihn, als er gerade die Augen geöffnet hatte und gähnte leicht. „Morgen“, erwiderte er und richtete sich von dem ausgezogenen Schlafsofa auf. Er blickte sich um. Chaotisch, ja, das war wohl unter trieben. Überall standen Kisten herum, die mit Büchern oder kleinen Figuren gefüllt waren. Über einem Stuhl hingen mehrere Kleidungsstücke, die eindeutig in einen Schrank gehörten. „Frühstückst du mit mir?“ fragte sie. Apollon nickte noch etwas verschlafen. Was anders würde er sicher auch nicht kriegen und eigentlich wollte er gar nicht gehen. Venusta führte ihn in die Küche wo sie ein paar belegte Brote schmierte und auf den Tisch stellte: „Ich hoffe, es ist etwas für dich dabei. Ich habe extra eine bunte Auswahl genommen. Etwas Käse, etwas Wurst, Marmelade und Honig.“ Apollon lächelte leicht: „Vielen Dank. Ich bin da nicht wählerisch.“ Um ehrlich zu sein, hatte er keine Ahnung wie auch nur eine dieser Sachen schmeckte. Er nahm sich das Wurstbrot und biss hinein. Es schmeckte wirklich gut. Venusta bat Apollon immer wieder mit ihr gemeinsam zu essen oder ihr zu helfen. Sehr bald vergaß er, dass er eigentlich gehen sollte, half ihr ihren Haushalt in Ordnung zu bringen und lernte sie immer besser kennen. Dabei fragte Venusta kein einziges Mal nach woher Apollon eigentlich kam oder was er so machte. Das empfand er als sehr angenehm. Die Tage vergingen und die beiden verstanden sich immer besser. Seine Träume ignorierte er weiterhin. Und Apollon begann immer mehr für Venusta zu empfinden. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen anders zu leben. Er liebte sie, da war er sich sicher. Jedoch wusste er nicht, wie er es ihr gestehen sollte. Ob sie das Gleiche für ihn empfand? Fusco hatte inzwischen einige Städte abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Immer wieder kehrte er in die Hölle zurück und lauschte am Thronsaal, ob es bereits etwas Neues gab, doch von Corvus fehlte jede Spur. Er hoffte, dass ihn niemand finden würde. Doch hätte er sich gewünscht, dass sein Freund ihn mitgenommen hätte. Echinus war genauso erfolglos. Keine Spur von Corvus, als würde ihn eine andere Macht schützen. Normaler Weise hätte der Teufel etwas übers einen Aufenthaltsort sagen könne, aber in diesem Fall konnte er es nicht. Dieses war für den Teufel keine neue Erkenntnis. Es war ihm bereits aufgefallen, als Corvus noch ein kleines Baby war. Schon da hatte er diesen trotzenden Blick und sein gelbes Auge leuchtete auf. Es war weiße Magie, die ihn schützte. Er hätte das Kind sofort töten können, jedoch wäre Corvus um einiges mehr wert, wenn er in seinen Diensten stände. Wenn er die Macht kontrollieren könnte, die Corvus so sehr schützte. Um ein Überlaufen zu verhindern, sprach der Teufel einen Zauber über Corvus. Sein freier Wille sollte ausgeschaltet werden und er würde nur noch die Befehle des Fürsten befolgen. Irgendetwas lief schief. Corvus hatte sich von dem Zauber wieder gelöst und egal wie sehr der Teufel es versuchte erneut auf ihn einzuwirken, er konnte Corvus nicht erreichen. Satan tobte vor Wut und jeder Diener, der seinen Auftrag nicht gut erledigte, bekam dieses auch zu spüren. Der Teufel tötete mehr seiner eigenen Diener in den letzten Tagen, als in einem ganzen Monat. Von alldem wusste Corvus jedoch nichts. Er hatte es schon ganz vergessen.

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